Leidenschaft
Auch günstigere Geräte haben ein gutes Rack ver-
dient - und danken es mit Klang. Viele 08/15-Lo-
sungen sind nicht besser als eine Sprudelkiste
galbrettchen in Schrankwänden oder kippe-
lige Beistelltischchen mit Gummirollen. Al-
les schon gesehen. Aber auch die beliebten,
schicken
„HiFi-Racks“ aus Glas und Stahl
sind von Übel. Sie lassen die Instrumente in
der Regel tendenziell hell und streng erklin-
gen. Stimmen erscheinen in ihrem Timbre
oft topfig und inhomogen. Denn die Kom-
ponenten stehen mit ihrer physischen Um-
gebung in Beziehung und können ihre Qua-
lität nur im Rahmen eines perfekten Um-
feldsvoll entfalten.
Aufgrund dieser Interferenzen macht sich
jede Unterlage, jeder Fuß klanglich bemerk-
bar. Das Thema Resonanzableitung bezie-
hungsweise An- und Abkopplung gehört zu
den wichtigsten und komplexesten der ge-
samten HiFi-Materie. Probieren Sie's aus!
Legen Sie einfach mal vier Bier-
deckel oder Filzplättchen unter
die Füße Ihres CD-Spielers oder
Verstärkers. Das Gerät klingt
danach anders.Je nach originaler
Unterlage vielleicht besser, viel-
leicht auch schlechter.
Grundsätzlich gehören hoch-
wertige Komponenten auf ein
nach HiFi-Gesichtspunkten op-
timiertes Rack. In der täglichen
Praxis erleben w ir immer wie-
der, wie stark der Einfluss des
Regals auf die Performance von Geräten ist.
Ein CD-Spieler-Vergleich, bei dem der eine
Player in Rack X und der andere in RackY
steht, wäre selbst bei Vereinheitlichung aller
anderen
Parameter
unseriös. Auch
in
Workshops hat STEREO bereits mehrfach
vor den Ohren des kritischen Publikums
demonstriert, wie minderwertige Regale
die Wiedergabe selbst edelster Komponen-
ten auf das Niveau von Allerweltskisten re-
duzieren. W er’s einmal erlebt hat, der weiß,
dass ein gutes Rack Komponentenstatus
hat.
Der Markt bietet eine Fülle von speziellen
Lösungen an. die durchaus auch optisch
reizvoll sein können.Teurer wird der Hör-
spaß aber allemal als bei Ikea & Co. Ab 250
Euro für kleinere Anlagen muss man rech-
nen. Nach oben hin gibt's kaum Grenzen,
und oft lohnt sich die Investition, weil man
endlich hört, was die Kette kann. Ums Rack
ranken sich vielfältige Philosophien, und wir
haben schon exzellente Resultate aus meh-
reren Richtungen gehört. Denn jedes Rack
drückt dem Klang seinen Stempel auf. Das
schlechteste Rack ist kein Rack - oder eben
die umgedrehte Sprudelkiste.
HIFI-SÜNDE №3
CDs „n a tu rre in "
E
s ist schon beinahe ein Workshop-Klas-
siker: Die Sache beginnt mit der Frage:
„Hat jemand eine CD in derTasche?“ In der
Regel wird sofort eine Disc aus dem Publi-
kum gereicht. Es ist dabei vollkommen egal,
ob diese schon hundertmal gespielt wurde
oder noch jungfräulich ist. Auch das Label
oder die Musikgattung spielen keinerlei Rol-
le. Rein in den Player, dessen Preis und tech-
nische Beschaffenheit ebenfalls nebensäch-
lich sind.
Nach dem kurzen Anspielen flugs die CD
herausgenommen und mit einem speziellen
Spray, einem dafür gedachcenTuch oder ei-
nem entsprechenden Gerät be-
handelt, sofort zurück in den
Player und dieselbe Passage bei
identischer Lautstärke wieder-
holt. Es klingt anders, und das
zum Teil in einem Ausmaß, dass
den Zuhörern der Mund offen
steht. Es passiert stets dasselbe:
Stimmen
tönen geschmeidiger,
schattierungsreicher und in den
Sybillanten weniger spitz, HiHats
erscheinen mit federnder No-
blesse und klingen wie entgratet.
Meist gewinnt der Bass sowohl an Fülle wie
an Kontur und legt seine brummelige Note
ab.
Viele der dem CD-System zugeschriebe-
nen negativen klanglichen Charakteristika
wie tonale Kühle oder gar artifizielle Härte
sowie räumliche Enge scheinen tatsächlich
HiFi-Geräte
benötigen die
passende Umge-
bung, um ihre
klanglichen
Qualitäten voll
entfalten zu
können
M u sik
„die Sprache
der Leidenschaft"
Richard Wagner (
1813
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83
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